Reisen und Mobilität

REISEN UND MOBILITÄT

Reisen und Mobilität

Die Sehnsucht nach Reisen kommt nach der Transplantation oft schnell wieder. Bei stabiler Funktion Ihres neuen Organs sind nach einem halben Jahr erste Kurzreisen möglich, am besten zunächst in nahe Gebiete innerhalb Deutschlands. Weiter entfernte Ziele können ab einem Jahr nach der Transplantation – unter Beachtung bestimmter Voraussetzungen – angesteuert werden:

  • Reiseziele mit guter medizinischer Versorgung erwägen, damit im Notfall fachkundige Hilfe geleistet werden kann.
  • Vor Reisen in tropische Länder, in denen bestimmte Medikamente zum Schutz vor Infektionen wie z.B. Malaria eingenommen werden müssen, wird grundsätzlich abgeraten.
  • Reiseziele mit gemäßigten Klimazonen sind zu bevorzugen.
  • Bei Reisen in z.B. südeuropäische Länder auf eine verstärkte Flüssigkeitszufuhr achten (aufgrund des u. U. verstärkten Schwitzens).
  • Rechtzeitig vor Reiseantritt sind versicherungsrechtliche Fragen über das Ausmaß der Auslandskrankenversicherung, eine Reiserücktrittversicherung und den Rückholdienst im Notfall zu klären.
  • Alle erforderlichen Medikamente gehören in ausreichender Menge ins Handgepäck. Eine Notration sollte zusätzlich im Koffer mitgeführt werden.
  • Bestimmte Lebensmittel, wie offenes Speiseeis, ungeschältes Obst und mit Eiswürfeln gekühlte Getränke, sollten besonders in südlichen Ländern nicht konsumiert werden.
  • Eine Reise sollte ausreichend früh geplant und organisiert werden. Last-Minute-Reisen sind für Transplantierte nicht zu empfehlen.
  • Spätestens sechs Wochen vor Reiseantritt ist ein Arzttermin zu vereinbaren, bei dem eventuell notwendige Impfungen durchgeführt und Wechselwirkungen mit der immunsuppressiven Therapie überprüft werden können. Die Impfungen sollten spätestens zwei bis vier Wochen vor Reiseantritt abgeschlossen sein und in den Impfpass eingetragen werden.
Reiseapotheke

Bei Reisen nach einer Transplantation sollte die Reiseapotheke nicht fehlen. Hierbei wird empfohlen u. a. neben den ohnehin einzunehmenden Medikamenten folgende Medikamente mitzuführen:

  • Antibiotika (sollten nur nach Anweisung des Arztes genommen werden)
  • Schmerzmittel
  • Medikamente gegen Durchfall
  • Rehydratationslösung
  • Pflaster
  • Steriles Verbandsmaterial
Malariaprophylaxe

Reisen in Malaria-Gebiete sind für transplantierte Patienten ein Risiko.

Die Empfehlungen zur Malariaprophylaxe für therapeutisch immunsupprimierte Patienten (z.B. nach Organtransplantation) unterscheiden sich nach Angaben der deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Globale Gesundheit e.V. nicht von den Empfehlungen für gesunde Reisende, allerdings sind Wechselwirkungen zu beachten, beispielsweise können Doxycyclin und Mefloquin zu erhöhten Spiegeln von Calcineurininhibitoren führen. Deshalb sollte die Malariaprophylaxe nur in Absprache mit dem behandelnden Transplantationsmediziner erfolgen. Eine reisemedizinische Beratung in einer tropenmedizinischen Einrichtung wird dringend empfohlen.

Ein effektiver Mückenschutz (z.B. langärmelige helle Kleidung, Mückennetz, geeignete Repellents) ist anzuraten um ein Infektionsrisiko durch Moskitos möglichst zu reduzieren.

Ausführliche Information hierzu sind auf der Webseite des DTG e.V. zu finden. (https://www.dtg.org/images/Startseite-Download-Box/2020_DTG_Empfehlungen_Malaria.pdf)

Dokumente

Für manche Länder benötigen Sie ein Attest über Diagnose(n) und Medikamente (in der Sprache des Ziellandes). Dies wird z. B. für Einreisen in die Schweiz und die USA zwingend benötigt.

Über etwaige Bestimmungen, denen die Arzneimittel bei der Einreise in das jeweilige Reiseland unterliegen, informieren Sie sich bitte bei der jeweiligen diplomatischen Vertretung des Reiselands.

Alle Dokumente müssen unterschrieben und gestempelt (möglichst in Form eines Siegels) sowie mit Namen und Reisepass-Nummer versehen sein. Nützlich ist der Hinweis „zum persönlichen Gebrauch, kein kommerzieller Nutzen“.

Reiseunterlagen

Bei Reisen nach einer Transplantation sind folgende Unterlagen zu empfehlen:

  • Flugticket mit variablem Rückflug-Datum
  • Reiserücktritts und Auslandskrankenversicherung
Sonstiges
  • Informationen über die nächstgelegene Klinik, die Blutspiegelbestimmungen zu z.B. Tacrolimus/Ciclosporin durchführen kann.
  • Desinfektionsmittel, Thermometer, sterile Tupfer, Pflaster, Einwegspritzen und Kanülen
  • Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (über 25)
  • Medikamente in Kühltasche
  • Notfallausweis
Autofahrten

Während der ersten vier Wochen nach der Entlassung aus der Klinik sollten Sie nicht selbständig Auto fahren. Überdenken Sie folgende Punkte, bevor Sie sich das erste Mal wieder selbst ans Steuer setzen:

  • Fühle ich mich wohl genug, um heute zu fahren?
  • Sind irgendwelche Nebenwirkungen, bedingt durch Medikamente zu bemerken, die zu einer Beeinträchtigung des Fahrverhaltens führen können?
  • Fühle ich mich bereits sicher genug, um bei Stress im Straßenverkehr nicht überfordert zu sein?
  • Ist mein Reaktionsvermögen ausreichend?

Achten Sie außerdem auf genügend Ruhepausen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.