Nachsorge

NACHSORGE

Nachsorge

Laut Transplantationsgesetz verpflichtet sich der Organempfänger nach der Operation zu regelmäßigen ärztlichen Untersuchungen. Dies geschieht zum eigenen Schutz. Überprüft werden die Organfunktionen, der Blutdruck und nach einer Nierentransplantation die Eiweißausscheidung über den Urin. Die Untersuchungen können vom Hausarzt durchgeführt werden, der die Ergebnisse anschließend an das Transplantationszentrum weiterleitet.

Selbstkontrolle

Damit körperliche Veränderungen sofort festgestellt werden können, ist eine tägliche Selbstkontrolle unerlässlich.

Messen Sie täglich Blutdruck, Puls, Körpertemperatur und Gewicht und dokumentieren Sie die Werte zusammen mit Art und Dosis der eingenommenen Medikamente in einem Tagebuch. Diese Werte liefern Ihnen und Ihrem Arzt wichtige Aufschlüsse über Ihre gesundheitliche Entwicklung und die Funktion Ihres neuen Organs. Ansprechpartner bei eventuellen Fragen ist das Transplantationszentrum, das rund um die Uhr besetzt ist.

Benachrichtigen Sie Ihren Transplantationsarzt, wenn Werte auffallend erhöht sind und sich Ihr Gesundheitszustand ändert.

  • Lebertransplantierte: bei Schmerzen im Bauchraum, lehmfarbenem Stuhl, dunklem Urin, Gelbfärbung von Augen und Haut, Schwächegefühl, schnellem Ermüden, erhöhter Temperatur > 37,5 °C über mehrere Stunden oder Appetitlosigkeit
  • Nierentransplantierte: bei Rückgang der Harnausscheidung, Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme) im Körper, Schmerzen im Bereich des Transplantates, Schwächegefühl, schnellem Ermüden, erhöhter Temperatur > 37,5 °C über mehrere Stunden oder Appetitlosigkeit
  • Herztransplantierte: Bei Schwächegefühl, schnellem Ermüden, erhöhter Temperatur > 37,5 °C über mehrere Stunden, Gewichtszunahme innerhalb einer kurzen Zeitspanne (1 bis 2 Tage), Atemnot bei geringer Anstrengung, Wassereinlagerungen im Gewebe oder Herzrhythmusstörungen
Kontroll­untersuchungen

Die ärztlichen Untersuchungen werden in der Regel in einer Nachsorgeambulanz durchgeführt. Sollten Sie von einer entsprechenden Klinik zu weit entfernt wohnen, kann ein Facharzt oder eine örtliche Klinik die routinemäßige Nachsorge übernehmen. Sie sollten sich dennoch in regelmäßigen Abständen in der Nachsorgeambulanz der Transplantationsklinik vorstellen.

Regelmäßige Arztbesuche

Neben den Routineuntersuchungen in der Transplantationsambulanz gehören zur Nachsorge regelmäßige Begleituntersuchungen durch verschiedene Fachärzte. Der Besuch von Ärzten, die Sie bereits vor der Transplantation behandelt haben, ist ebenfalls zu empfehlen.

Augenarzt

Durch die Einnahme von Kortison kann es zu Veränderungen der Sehkraft kommen. Deshalb sind jährliche Augenuntersuchungen äußerst wichtig. Informieren Sie Ihren Augenarzt über alle eingenommenen Medikamente, insbesondere über die genaue Menge des eingenommenen Kortisons. Merkzettel für diese Untersuchungen erhalten Sie in der Transplantationsnachsorgeambulanz.

Eine besondere Gefahr ist die Bildung eines Katarakts (Grauer Star) oder Glaukoms (Grüner Star). Da routinemäßige Augenuntersuchungen normalerweise keine Tests für diese spezielle Veränderungen beinhalten, weisen Sie bitte gesondert darauf hin. In der Regel sind eine Untersuchung mit der Spaltlampe sowie eine Augendruckmessung notwendig.

Frauenarzt

Frauen sollten nach der Transplantation in halbjährlichen Abständen ihren Frauenarzt zu Vorsorgeuntersuchungen aufsuchen. In der Regel normalisiert sich der Menstruationszyklus einige Wochen bzw. Monate nach der Transplantation. Fragen Sie Ihren Frauenarzt nach der in Ihrem Fall sichersten Verhütungsmethode und informieren Sie ihn umgehend bei etwaigem Ausfluss. Darüber hinaus sollten Sie monatlich eine Selbstuntersuchung der Brüste vornehmen, der beste Zeitpunkt ist dafür der 10. Tag nach der Periode.

Schwangerschaften nach einer Transplantation sind prinzipiell möglich. Ein Kinderwunsch sollte aber mit dem betreuenden Transplantationsarzt besprochen werden.

Urologe

Auch für männliche Patienten sind Vorsorgeuntersuchungen notwendig. Der Urologe untersucht die Prostata und entscheidet über die Häufigkeit der Kontrolluntersuchungen.

Zahnarzt

Suchen Sie Ihren Zahnarzt alle sechs Monate auf und informieren Sie ihn über alle eingenommenen Medikamente. Eventuell durch Medikamente hervorgerufene Zahnfleischwucherungen können sich bei einem Wechsel des Medikaments wieder zurückbilden. Sprechen Sie hierüber mit Ihrem behandelnden Transplantationsarzt.

Bei Problemen mit geschwollenem, schmerzhaftem Zahnfleisch kann der Zahnarzt hilfreiche Ratschläge geben und ggf. Produkte empfehlen, z.B. Spülungen, die entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd wirken. Auch eine Spülung mit selbst zubereiteter Salzwasserlösung kann schmerlindernd wirken.

Bei zahnärztlichen Maßnahmen wie Füllungen, Zahnentfernungen oder Wurzelbehandlungen muss Ihr Zahnarzt darauf hingewiesen werden, dass eine antibiotische Behandlung erforderlich wird, um spätere Infektionen zu verhindern. Bei Unklarheiten weiß der behandelnde Transplantationsarzt um Rat.

Hautarzt

Im Langzeitverlauf nach einer Transplantation kann es zu einem erhöhten Auftreten von Hauttumoren kommen. Da sich diese Form der Tumore durch regelmäßige Kontrollen frühzeitig erkennen und erfolgreich behandeln lässt, sollten Sie spätestens ab dem dritten Jahr nach der Transplantation einmal jährlich ihre Haut von einem Hautarzt untersuchen lassen.

Nachsorgeambulanz

Nach dem Krankenhausaufenthalt ist in den ersten Wochen und Monaten noch eine sehr intensive ambulante Überwachung notwendig.

Falls die Transplantationsklinik zu weit von Ihrem Wohnort entfernt ist, muss die Nachsorge von einem Facharzt oder einer örtlichen Klinik übernommen werden. Ideal ist es, wenn in der Nähe Ihres Wohnortes eine Klinik mit Transplantationserfahrung existiert.

Blutentnahme und Laborwerte

Mit Hilfe von Blutuntersuchungen werden nach der Transplantation Ihre Organfunktionen und Ihr allgemeiner körperlicher Zustand laufend überwacht. Des Weiteren müssen die Medikamentenspiegel regelmäßig kontrolliert werden, um die für Sie optimale Dosierung festlegen zu können und Über- oder Unterdosierungen zu vermeiden.

In den ersten Wochen finden die Untersuchungen bzw. Blutabnahmen mehrmals wöchentlich satt. Die Abstände zwischen den Untersuchungen werden rasch größer und erfolgen nach einem von der Transplantationsklinik vorgegebenen Plan.

Die Einnahme der immunsuppressiven Medikamente darf in der Regel erst nach der Blutentnahme erfolgen, um einen unverfälschten Medikamentenspiegel im Blut zu erhalten. Auch wenn dabei Verspätungen der Einnahme der Medikamente entstehen, ist es trotzdem sehr wichtig, exakte und über die Zeit vergleichbare Werte zu erhalten.


Elektrolyte und Blutzellen*

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Leberfunktion*

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Parameter zur Nierenfunktion*

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Parameter zur Funktion der Bauchspeicheldrüse*

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* Die Referenzbereiche beziehen sich auf Werte für Erwachsene.
Mitteilung der Beschwerden

Bitte teilen Sie eventuell auftretende Beschwerden oder Probleme Ihren Ärzten unverzüglich mit. Am besten notieren Sie sich bereits vorher, welche Auffälligkeiten seit der letzten Untersuchung aufgetreten sind.

Änderungen in der medikamentösen Therapie

Wenn Veränderungen der Medikamenteneinnahme nötig sind, wird Ihnen Ihr Arzt mitteilen.

Häufigkeit der Untersuchungen

Wenn in den ersten Wochen alles nach Zufriedenheit verläuft, sind Konsultationen nicht mehr so häufig erforderlich. Bei stabiler Organfunktion müssen Sie nur noch etwa alle zwei bis vier Wochen zur Nachsorgeuntersuchung erscheinen.

Informationen über Operationen oder zahnärztliche Eingriffe

Teilen Sie bitte Ihrem Transplantationsarzt geplante Eingriffe, z.B. durch den Zahnarzt, Chirurgen oder Frauenarzt, frühzeitig mit. Die Transplantationsnachsorgeambulanz berät Ihren behandelnden Arzt dann bezüglich des Einsatzes von Antibiotika und Immunsuppressiva.